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Ev. Krankenhauses Göttingen-Weende: Neubau für 150 Millionen Euro

Veränderungen mit Tragweite: Rot markiert ist der Neubau des EKW Göttingen zu erkennen. Foto EKW
Veränderungen mit Tragweite: Rot markiert ist der Neubau des EKW Göttingen zu erkennen. Foto EKW

Von Lutz Conrad

Unter dem Motto „Sommer der Veränderungen“ hatte das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW) zum großen Sommerempfang eingeladen. Veränderungen gab und gibt es dort eine Menge, in der Vergangenheit, in diesem Sommer und in der Zukunft. Die Nachricht des Abends: Im kommenden Jahr beginnt das EKW mit einem 150 Millionen Euro-Neubau, dem größten in der Geschichte des Krankenhauses. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2031 geplant.

Rund 200 Gäste konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Schnitzerling im Foyer des Hauses begrüßen, darunter auch den ehemaligen Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Karaus, der erst Wochen zurvor in der Ruhestand verabschiedet wurde und zu dessen Nachfolger Hauke Heißmeyer berufen worden war. Schnitzerling kündigte zudem weitere personelle Veränderungen an: Mit Dr. Kristin Kotzerke (Chefärztin Schmerztherapie), Dr. med. Georg Fleckenstein (Chefarzt Gynäkologie) und Prof. Dr. med. Hans-Werner Gottfried (Urologie) gehen im Jahr 2025 gleich drei Chefärzte wichtiger Fachabteilungen in den Ruhestand. „Sie übergeben hervorragende Teams an ihre Nachfolger“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.  

Schnitzerlings Appell an die Politik: „Geben sie den Menschen, die hier täglich für Gesundheit sorgen, den notwendigen Rückhalt.“ Das EKW habe ganz gegen den Trend in den vergangenen Jahrzehnten immer schwarze Zahlen geschrieben: „Andere Städte würden sich wünschen, über ein Krankenhaus mit dieser medizinischen Leistungsfähigkeit zu verfügen.“ Heißmeyer trete in große Fußstapfen, aber „Sie können sich auf ein funktionierendes Team, den so wichtigen Vertrauensbonus und eine solide Finanzsituation verlassen. Wir alle wünschen Ihnen ein gutes Händchen für die kommenden Jahre“, so Schnitzerling. 

Anschließend übernahmen die Geschäftsführer Frank Czeczelski und Heißmeyer das Mikrofon für einen gemeinsamen Vortrag: „Auch eine Premiere“, so Czeczelski, der zugleich erklärte, seinem ehemaligen Kollegen Karaus zu folgen und im Frühjahr ebenfalls in Rente zu gehen. Heißmeyer trägt dann ab 1. April kommenden Jahres die alleinige Verantwortung für das EKW, an dem er schon von 2003 bis 2009 als Leiter des Controlling tätig war und zu dem er bereits 2019 als kaufmännischer Leiter zurückkehrte. Drei Jahre lang leitete der vierfache Familienvater auch die Pflegedirektion. Heißmeyer bezeichnet sich als „Krankenhaus-Überzeugungstäter“ und er freue sich auf die zukünftige Arbeit als Geschäftsführer „in einem vertrauten Haus“. 


Auch Czeczelski und Heißmeyer gingen natürlich auf die Themen Gesundheitspolitik und Krankenhausreform ein. Kurzfristig gehe es darum, klare Rahmenbedingungen für die inhaltliche und wirtschaftliche Planung der Krankenhäuser zu schaffen. „Was nicht gut ist, Steuermittel der Landesregierung und somit der Gemeinschaft aller Steuerzahler nur Krankenhäusern zu Verfügung zu stellen, die Defizite machen. Damit bestraft man leistungsbereite, leistungsfähige und wirtschaftlich agierende Krankenhäuser.“ 

Gemeinsam gaben die beiden Geschäftsführer einen Einblick in die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Weender Krankenhauses. Die erfolgreiche Entwicklung des EKW sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Ergebnis einer klaren Strategie.

Stichwort Wachstum: die Zahl der PatientInnen konnte von 18.400 im Jahr 2004 auch durch die Übernahme des Standortes Lenglern und durch den Kauf von Neu-Mariahilf auf 23.500 im Jahr 2024 gesteigert werden.


 Stellten gemeinsam das Mega-Projekt vor (v.l.): Jörg Schnitzerling, Hauke Heißmeyer und Frank Czeczelski. Foto: EKW

Stichwort Markenbildung: Das EKW sei „DAS“ Stadtkrankenhaus für die Stadt Göttingen und die Region Südniedersachsen, immer in enger partnerschaftlicher Abstimmung mit allen anderen Anbietern in der Region. 

Stichwort Ausbildung: Die Berufsfachschule Pflege des EKW biete in Summe 150 Ausbildungsplätze an. Mit Stolz verkündeten die beiden Geschäftsführer, dass das EKW mittlerweile seit rund zwei Jahren durchgängig alle gesetzgeberischen Vorgaben zur personellen Besetzung übererfülle – und das seit einem Jahr mit keinerlei Fremdpersonal. „Wir bilden für unseren eigenen Bedarf aus!“ Das EKW konnte im vergangenen Jahr weiter Personal aufbauen. Und: „Momentan gibt es mehr als 140 MitarbeterInnen, die länger als 30 Jahre bei uns arbeiten!“ 

Stichwort medizintechnische Erneuerung: Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden mit dem Vinci XI OP-Roboter und dem Cori-Roboter für die Knie-Endoprothetik in zwei größere medizintechnische Projekte investiert.

Stichwort bauliche Erneuerung: „Wenn am EKW keine Baukräne mehr stehen, werden einige hier schon nervös“, so Czeczelski augenzwinkernd. Da könne er alle beruhigen, im kommenden Jahr würden wieder Kräne auf dem Gelände stehen. 150 Millionen Euro will das EKW quasi in ein komplett neues Krankenhaus investieren. Der Neubau soll dann nicht nur das neue Zuhause für Neu-Mariahilf werden, sondern auch die Zentrale Notaufnahme (ZNA), Radiologie, OP mit urologischen, kardiologischen und angiologischem Funktionsbereich, Intensivstation (ITS), Intermedia Care (IMC) und Allgemeinstationen mit 589 Betten beinhalten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2031 geplant. Heißmeyer: „Dieses Bauvorhaben wird die räumliche und strukturelle Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung unseres Hauses in den kommenden 25 Jahren schaffen.“