Man hofft, sie nie zu brauchen und doch kann sie im entscheidenden Moment Leben retten: die Erste Hilfe. Und doch fühlen sich viele Menschen unsicher, wenn es darauf ankommt. Das Deutsche Rote Kreuz Eschwege engagiert sich seit Jahren dafür, BürgerInnen in Erster Hilfe auszubilden. Anlässlich des „Tages der Ersten Hilfe“ am 13. September haben wir mit VertreterInnen des DRK Eschwege gesprochen, um mehr über ihre Arbeit, aktuelle Angebote und die Bedeutung von Erster Hilfe im Alltag zu erfahren.
Mein WMK: Welche zentralen Leistungen bietet das DRK Eschwege aktuell an?
Unser DRK-Kreisverband ist in vielen Bereichen aktiv – wir begleiten Menschen durch alle Lebensphasen. Angefangen bei Erste-Hilfe-Kursen, die wir für Unternehmen, Fahrschüler und Privatpersonen anbieten, bis hin zum Rettungsdienst und zu sozialen Dienstleistungen wie dem Menüservice, dem Hausnotruf oder der ambulanten Pflege. Auch unser Fahrdienst für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist täglich unterwegs. Besonders stolz sind wir auf unsere Ehrenamtlichen in den Bereitschaften, die unter anderem Sanitätsdienste bei Veranstaltungen übernehmen oder im Katastrophenschutz aktiv sind. Und nicht zuletzt ist uns die Nachwuchsarbeit wichtig: Das Jugendrotkreuz vermittelt Kindern und Jugendlichen spielerisch Erste Hilfe, Teamgeist und soziales Engagement. Im Bereich Gesundheitsprogramme bieten wir Yogakurse für Erwachsene sowie Familienyoga an.
Übrigens: Wir suchen aktuell dringend Verstärkung für unser Erste-Hilfe-Team – wer gerne mit Menschen arbeitet und sich vorstellen kann Erste Hilfe zu vermitteln, findet bei uns eine spannende und sinnvolle Aufgabe.
Mein WMK: Wie viele Mitglieder und Mitarbeitende engagieren sich derzeit im Kreisverband?
Unser Verband besteht aus einer starken Gemeinschaft: Rund 150 Mitarbeitende unterstützen uns tagtäglich hauptamtlich im Rettungsdienst, in unseren sozialen Diensten und in der Verwaltung. Darüber hinaus engagieren sich rund 200 Ehrenamtliche in den Ortsvereinen Eschwege, Reichensachsen, Waldkappel, Wanfried-Meinhard-Aue und Herleshausen. Ohne dieses Miteinander aus Haupt- und Ehrenamt wäre unsere Arbeit gar nicht möglich. Hinzu kommen auch zahlreiche Fördermitglieder. Was uns aber Sorgen macht: Die Zahl aktiver und passiver Mitglieder ist in den letzten Jahren spürbar gesunken. Um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben, brauchen wir dringend mehr Unterstützer – sei es durch aktive Mitarbeit, Fördermitgliedschaften oder punktuelles Engagement. Jeder Beitrag zählt.
Mein WMK: Wie sieht ein typischer Arbeitstag beim DRK Eschwege aus – ob im Rettungsdienst, Sozialbereich oder Ehrenamt?
Typisch DRK? Das bedeutet vor allem: kein Tag ist wie der andere. Im Rettungsdienst ist man im Schichtdienst rund um die Uhr im Einsatz, um Menschen in medizinischen Notlagen schnell zu helfen. Unsere Pflegekräfte starten oft früh morgens, um ihre Tour bei den Patienten zu beginnen. Unser Menüservice bringt täglich warme Mahlzeiten direkt an die Haustür und im Hausnotruf sind wir jederzeit erreichbar, wenn jemand Hilfe braucht. Auch im Ehrenamt gibt es vielfältige Aufgaben: Von Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen bis hin zu Einsätzen bei Notfällen oder Ausbildungstreffen unter der Woche. Was alle Bereiche verbindet: der Wunsch, für andere zuverlässig, professionell und mit einem offenen Ohr da zu sein.
Mein WMK: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen in Ihrer täglichen Arbeit?
Die Anforderungen an soziale Dienstleistungen und den Rettungsdienst steigen – gleichzeitig fehlen vielerorts Fachkräfte. Zurzeit betrifft uns das zum Glück nicht so drastisch. Nur im Bereich der Erste-Hilfe-Ausbildung spüren wir einen Mangel an Erste-Hilfe-Ausbildern, um die Nachfrage an Erste-Hilfe-Kursen abzudecken. Dabei ist das Wissen um Erste Hilfe lebenswichtig. Auch die Finanzierung gemeinnütziger Arbeit bleibt eine Herausforderung: Viele unserer Angebote sind nicht kostendeckend, aber gesellschaftlich unverzichtbar. Umso wichtiger ist die Unterstützung durch Spenden, Fördermitgliedschaften – und vor allem: engagierte Menschen, die mit anpacken.
Mein WMK: Wie gelingt es Ihnen, neue Ehrenamtliche oder junge Menschen für das DRK zu gewinnen?
Wir setzen auf vielfältige Wege, um junge Menschen für das DRK zu begeistern. Neben unserem Jugendrotkreuz, das Kindern und Jugendlichen einen Einstieg ins Ehrenamt ermöglicht, sind wir auf Ausbildungsmessen vertreten, bieten Schulpraktika an und begleiten Freiwilligendienste. Auch unsere Präsenz auf Instagram hilft uns, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und Einblicke in unseren Alltag zu geben.
Besonders wichtig ist uns auch, mehr Menschen für die Erste Hilfe zu begeistern – sei es durch Kurse, Aktionen oder als neue Kursleitung in unserem Team. Wichtig ist uns dabei, echte Begegnung zu schaffen und zu zeigen, dass Engagement beim DRK nicht nur sinnvoll, sondern auch bereichernd ist – mit spannenden Aufgaben, starker Gemeinschaft und Raum für persönliche Entwicklung.
Mein WMK: Welche Ziele und Projekte stehen in den nächsten Jahren für das DRK Eschwege im Fokus?
Ein zentrales Projekt ist der Neubau unserer Hauptrettungswache in Eschwege, der in den nächsten eineinhalb Jahren umgesetzt werden soll. Damit schaffen wir bessere Bedingungen für unseren Rettungsdienst und den Ortsverein Eschwege. Ein wichtiges Ziel wird auch sein unsere Angebote zukunftsfest zu gestalten – gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und die zunehmenden sozialen Herausforderungen. Wir wollen unsere digitalen Strukturen weiterentwickeln und unser Ehrenamt stärken. Besonders wichtig ist uns, mehr Menschen für die Erste Hilfe zu begeistern – sei es durch Kurse, Aktionen oder als neue Kursleitung in unserem Team. Denn Erste Hilfe kann Leben retten.