Ein bedeutendes Infrastrukturprojekt steht in Göttingen bevor: Das Brückenbauwerk Göt 6, das die Bundesstraße 27 über die Flüsse Leine und Grone führt, wird in den kommenden Jahren vollständig erneuert. Die vierspurige Hauptverkehrsader verbindet die Anschlussstelle Göttingen-Nord mit der Innenstadt und ist mit täglich rund 26.500 Fahrzeugen – darunter etwa 1.800 Lkw – stark frequentiert.
Die bestehende Brücke wurde 1972 errichtet und besteht aus zwei getrennten Teilbauwerken aus vorgespannten Stahlbetonhohlkästen. Mit einer Gesamtlänge von 390 Metern und zwölf Brückenfeldern zählt sie zu den größeren Bauwerken in der Region. Zwischen 2013 und 2017 wurde das Bauwerk gemäß der Nachrechnungsrichtlinie von 2011 überprüft. Das Ergebnis: Die Restnutzungsdauer des nördlichen Teilbauwerks ist nahezu erreicht, ein Ersatzneubau ist unumgänglich.
Das südliche Teilbauwerk wurde bereits teilsaniert und bleibt bis zur Fertigstellung des neuen Nordbauwerks Ende 2027 in Betrieb. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde im November 2024 ein modernes Monitoringsystem installiert, das die strukturelle Integrität kontinuierlich überwacht.
Die Planungen für den Ersatzneubau sind weit fortgeschritten. Bereits ab Spätsommer 2025 beginnen vorbereitende Maßnahmen: Die Übergangskonstruktion am Südbauwerk wird grundlegend saniert, Mittelstreifenüberfahrten werden gebaut, um spätere Verkehrsführungen zu ermöglichen. Diese Arbeiten erfolgen unter halbseitiger Sperrung, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Sobald das nördliche Teilbauwerk außer Betrieb genommen wird, wird der gesamte Verkehr – je eine Spur pro Richtung – über das Südbauwerk geleitet. Der Neubau des Nordteils soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Danach wird der Verkehr auf das neue Bauwerk umgelegt, sodass das südliche Teilbauwerk abgerissen und ebenfalls neu errichtet werden kann.
Ein spezialisiertes Ingenieurbüro wurde mit der Entwicklung eines umfassenden Verkehrskonzepts beauftragt. Ziel ist es, die Verkehrsflüsse während der gesamten Bauzeit optimal zu steuern und die Auswirkungen auf Pendler und Anwohner so gering wie möglich zu halten. Die Koordination mit allen beteiligten Stellen erfolgt kontinuierlich.
Die gesamte Bauzeit für den Abriss und Neubau beider Teilbauwerke wird voraussichtlich vier Jahre betragen. Mit dem Ersatzneubau soll nicht nur die Verkehrssicherheit langfristig gewährleistet, sondern auch die Leistungsfähigkeit einer der wichtigsten Verkehrsachsen Göttingens nachhaltig gestärkt werden, heisst es vom Landesministerium.